Montag, 1. November 2010

Berufsaussichten für Juristen im Jahre 2011

Da ich ja voraussichtlich Anfang nächsten Jahres meine mündliche Prüfung ablegen werde, habe ich mich heute mal ein wenig mit dem Thema Berufsaussichten auseinandergesetzt. Zumindest die Statistik hinsichtlich derer, die mit mir im kommenden Jahr auf den Arbeitsmarkt strömen werden, scheint gar nicht mal so schlecht zu sein. Haben im Jahre 2007 noch 10.696 Jura-Studenten ihr 1. Staatsexamen abgelegt, so waren es im Jahre 2008 gerade einmal 7.865 Studenten (Quelle: Ausbildungsstatistik des BMJ). Diese signifikant niedrige Zahl dürfte darauf zurückzuführen sein, dass zu diesem Zeitpunkt in einigen Bundesländern die Prüfungsordnungen geändert wurden und eine Vielzahl von Jura-Studenten noch in den Genuss der alten Prüfungsordnung kommen wollte.

Nichtsdestotrotz scheint die Masse der Jura-Absolventen insgesamt langsam rückläufig zu sein. So machten in der Hochphase von 1995 bis 2001 jährlich zwischen 11.139 (2001) und 12.573 (1996) ihr 1. Examen. Wenn man nun für das Jahr 2008 die Zahl von 7.865 Uni-Absolventen heranzieht, wird nach zweijährigem Referendariat nun in etwa eine gleich hohe Anzahl auf den Markt strömen. Generell ist in den letzten Jahren auch die Zahl derer gesunken, die ihr 2. Staatsexamen abgelegt haben:
  • Jahr 2004 = 9.639 neue Volljuristen (nV)
  • Jahr 2006 = 8.573 nV
  • Jahr 2007 = 8.351 nV
  • Jahr 2008 = 8.345 nV
Auf jeden Rechtsanwalt in Deutschland entfallen derzeit statistisch durchschnittlich circa 600 Bundesbürger als potenzielle Mandanten. Den spanischen Juristen geht es da durchaus schlechter. Ein Anwalt dort hat statistisch gesehen, gerade einmal rund 270 Spanier, um sein Auskommen zu bestreiten. Wie die Bundesrechtsanwaltskammer mitteilte, waren  in der Bundesrepublik zum 1. Januar 2010 insgesamt 153.251 Rechtsanwälte zugelassen. Dies sind zwar 1,91 Prozent mehr als im Jahr 2009, jedoch ist die Steigerung weiter zurückgegangen. Ob die - nicht nur im Bundestag - viel gescholtene Juristenschwemme nun endlich ein Ende hat oder ob die Zahlen lediglich den demographischen Wandel in Form eines allgemeinen Bevölkerungsrückgangs darstellen, bleibt abzuwarten.

1 Kommentar:

  1. Worin läge denn ein beachtenswerter Unterschied, ob die Zahl der Absolventen aufgrund des demographischen Wandels zurückgeht, oder aber ob die "Juristenschwemme" ein Ende hat.
    Für mich stehen beide Sachverhalte nicht in einem Alternativverhältnis, sondern spiegeln allenfalls Ursache und Wirkung wieder.
    Übrigens sinkt die Zahl der Studienanfänger seit 2005 signifikant. Es darf also davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Absolventen in den nächsten Jahren auch weiterhin deutlich sinkt.

    Viele Grüße
    Anonymus

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