Freitag, 18. Februar 2011

Die Kausa Guttenberg - eine Schande für die Wissenschaft

Aberkennung des Titels - allein so darf das Überprüfungsverfahren der Universität Bayreuth enden. Mir geht es hier nicht um die politischen Auswirkungen, die ein solcher Titelverlust mit sich bringen würde, sondern allein um die Frage der wissenschaftlichen Ehre. Herr zu Guttenberg erklärte heute in seiner kurzen Pressekonferenz, dass er nie bewusst getäuscht habe und wies erneut drauf hin, dass seine Doktorarbeit ja immerhin 475 Seiten und 1.200 Fußnoten habe. Hört sich viel an? Teilt man jedoch die Fußnoten durch die Seiten, kommt man rechnerisch auf nicht mal drei Fußnoten pro Seite. Und das ist für eine wissenschaftliche Arbeit nicht besonders viel.

Wo kämen wir hin, wenn die Uni Bayreuth dieses Sammelsurium von Plagiaten konsequenzenlos so hinnehmen würde? Es wäre ein Schlag ins Gesicht eines jeden, der sich seinen Doktorgrad durch harte und ehrliche Arbeit erworben hat. Es geht in der Arbeit von zu Guttenberg ja auch gar nicht um in der Eile vergessene Fußnoten. Es geht vielmehr um Stellen, die per Copy & Paste aus anderen Zeitschriften und Literaturquellen nahezu 1:1 übernommen wurden. Zwei solcher Plagiatsstellen in einer Seminar-, Studien- Haus- oder Diplomarbeit und der Kandiat wäre mit Pauken & Trompeten durchgefallen. Für einen Minister dürfen da keine anderen Anforderungen gelten - erst recht nicht, wenn die Arbeit mehr als nur eine Handvoll solcher Plagiate aufweist.

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6 Kommentare:

  1. Mir wurde in der Schule "eingetrichtert", wie wichtig es sei, richtig zu zitieren und genutzte Quellen exakt anzugeben. Dafür bin ich dankbar.

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  2. Auf S. 381 der Dissertation gibt der Wissenschaftler Freiherr zu Guttenberg unter "c) Bewertung" eine angeblich eigene Stellungnahme zur vorherigen Darstellung ab.

    Tatsächlich sind das 97 Zeilen aus der Neuen Zürcher Zeitung - einen Einschub der Autorin im Originaltext verlagerte er in eine Fussnote.

    Wenn das kein Täuschungsvorsatz ist, weiss ich auch nicht weiter.

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  3. Das ist genaue der springende Punkt! Er hat die Texte der anderen ja nicht nur als fremde Meinungen, sondern als seine eigene wissenschaftliche Leistung dargestellt. Allein deshalb ist ihm der Stecker zu ziehen.

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  4. In der Tat eine Schande für die Wissenschaft.
    Ich kann den Ausführungen nur zustimmen. Selbst eine Hausarbeit für den "kleinen Schein" im Zivilrecht unterliegt strengeren Restriktionen als es bei dieser Dissertation der Fall war.
    Zu einem summa cum laude kann ich da meinerseits keinen Beifall klatschen.

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  5. Eine Schande, ein solch dreistes Plagiat mit summa cum laude durchzuwinken. Was scheint diese Uni für ein verkommener Saustall zu sein!

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  6. Man kann es garnicht glauben, dass all jene Abgeordneten des Bundestages, natürlich auch die
    DR-Titel besitzen, Guttenbergs Plagiats-Disserdation noch unterstützen. Ehrlich gesagt grenzt das an ein heuchleriches Verhalten.Man sollte sich deshalb nicht wundern, wenn die Politikverdrossenheit weiter wächst. Man gewinnt immer mehr die Überzeugung, da der ehemalige Dr. Jur. die Unschuldsvermutung strapaziert

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